Virale hämorrhagische Krankheit der Kaninchen (VHK)

Rabbit hemorrhagic disease (RHD)

Die virale hämorrhagische Krankheit (Chinaseuche) wird durch das RHD-1 und RHD-2 Virus verursacht und führt zu einem akuten Krankheitsverlauf bei Kaninchen, welcher meist tödlich endet. Der einzige Schutz bietet die jährliche Impfung.

Krankheit

Die virale hämorrhagische Krankheit der Kaninchen (VKH) oder im englischen rabbit hemorrhagic disease (RHD) wird durch ein Virus ausgelöst. Das Virus gehört zur Familie der Caliciviridae und zurzeit werden zwei Virusvarianten unterschieden. Die klassische Form wird durch das RHDV-1 (Rabbit Hemorrhagic Disease Virus) verursacht, wobei die Krankheit 1984 zum ersten Mal in China festgestellt wurde und sich dann nach Westen ausgebreitet hat. In Jahr 2010 ist dann in Frankreich das RHDV-2 aufgetreten, welches sich auf ganz Europa ausgebreitet hat.

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«KANINCHEN SOLLTEN JÄHRLICH GEIMPFT WERDEN»

Das Virus

Das RHD-Virus ist sehr widerstandsfähig und kann auch in der Umgebung lange überleben. Die Übertragung erfolgt durch direkten Körperkontakt von Kaninchen zu Kaninchen (Urin, Kot, Speichel usw.) oder indirekt über kontaminierte unbelebte und belebte Vektoren (z.B. kontaminiertes Wasser und Futter, Kleidung, Schuhe, Gegenstände, Hände, Insekten, Nagetiere). Die Inkubationszeit beträgt 1 bis 3 Tage und infizierte Kaninchen versterben innerhalb von 12 bis 72 Stunden. Während bei der klassischen RHDV-1 Variante Jungtiere erst ab ca. 10 Wochen erkrankten, können bei RHDV-2 die Jungtiere bereits ab 4 Wochen erkranken und sterben. Das Virus befällt nur Kaninchen und Hasen und ist für den Menschen und andere Tiere ungefährlich.

Symptome und Krankheitsverlauf

Die Erkrankung verläuft meist sehr akut und vermeintlich gesunde Tiere versterben plötzlich ohne Krankheitsanzeichen oder zeigen akute Anzeichen von Apathie und Appetitlosigkeit. Zusätzlich können erkrankte Tiere hohe Fieber (> 40 °C), blutigen Nasenausfluss und selten respiratorische und neurologische Symptome zeigen. Die Kaninchen versterben meistens innerhalb von wenigen Stunden nach Auftreten von ersten Krankheitsanzeichen. Oft erkranken und versterben nicht alle Kaninchen von einem Bestand gleichzeitig, sondern zeitversetzt über mehrere Tage. In den meisten Fällen führt eine Infektion zum Tod des Tieres.

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Situation in der Schweiz

Nachdem es in der Schweiz lange keine grösseren Seuchenausbrüche gab, treten seit 2016 wieder vermehrt Fälle auf, was wahrscheinlich durch die neue RHDV-2 Variante bedingt ist. VHK ist in der Schweiz eine zu überwachende und meldepflichtige Tierseuche. Laborbestätigte Fälle werden dem zuständigen kantonalen Veterinäramt gemeldet und die Fälle werden auch in der Tierseuchenliste des BLV erfasst (www.admin.blv.ch). Es wird deshalb dringend empfohlen, dass verdächtige Todesfälle auch pathologisch untersucht werden oder zumindest eine Leberprobe auf RHDV untersucht wird.

RHD Fälle Statistik Exoticus BLV 2013 bis 2023

Impfung

In der Schweiz ist seit 2019 der Impfstoff Filavac zugelassen und erhältlich, welcher gegen RHDV-1 und RHDV-2 schützt. Kaninchen können ab einem Alter von 10 Wochen geimpft werden und die Impfung muss jährlich wiederholt werden, um einen zuverlässigen Impfschutz zu gewährleisten. Der Impfschutz beginnt ca. 1 Woche nach der Impfung. Filavac ist auch in einzelnen Impfdosen erhältlich und es gibt immer mehr Kleintierärzte, welche die Impfung von Kaninchen anbieten. Wir empfehlen alle Kaninchen zu impfen, auch solche in Innenhaltung. Selbst wenn diese keinen Kontakt zu anderen Kaninchen haben besteht die Gefahr, dass man das Virus über die Schuhe, Futter, Insekten usw. in die Wohnung holt und die Tiere sich so anstecken.